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Havanna ist ein Dorf: Wenn man den Guide in der Bar aufgabelt

Manchmal ist die Welt einfach ein Dorf – egal, wo man gerade herumreist. So geht es mir und meinem Kumpel Josef auch in Kubas Hauptstadt Havanna. Eigentlich wollen wir nach dem ersten vollen Tag in der karibischen Metropole mit vollgestopftem Sightseeing-Programm nur noch schnell ein oder zwei – ok, es werden drei – Bier trinken gehen. Dass wir dabei unseren Reiseleiter des kommenden Tages kennenlernen würden, haben wir nicht gedacht.

Die Hotelbar soll es nicht werden, ein einheimisches Lokal muss her. Und da unsere Beine schon etwas müde sind, überqueren wir einfach nur die Kreuzung an unserer Unterkunft, dem Hotel Capri, und setzen uns dort in eine kleine Freiluft-Kneipe. Neben uns verirren sich hierher nur wenige Touristen, umso günstiger sind die drei Dosenbiere dann auch. Nach ein paar Minuten kommen wir mit dem Paar am Nachbartisch ins Gespräch. Sie fragen uns etwas über Deutschland aus, erzählen von der kubanischen Küche und bitten uns auch zweimal auf ihre Getränke aufzupassen, während sie das stille Örtchen aufsuchen. Am Ende verabschieden wir uns und bekommen noch eine Visitenkarte in die Hand gedrückt. Sollten wir eine Stadtrundfahrt im US-Oldtimer brauche, seien wir bei Edwin an der richtigen Adresse. Ein freundlicher, überhaupt nicht aufdringlicher Hinweis. Wir bedanken uns und marschieren in Richtung Hotel.

Diese Visitenkarte drückte uns Edwin in die Hand.
Diese Visitenkarte drückte uns Edwin in die Hand.

Rund zwölf Stunden später: Wir stehen am Kapitol, direkt im Zentrum. Dort sind an einem großen Platz viele alte amerikanische Cabrios in verschiedensten Farben aufgereiht. Wir entscheiden uns, erstmal noch eine kleine Runde zu Fuß zu drehen, ehe wir das touristische Muss in Havanna in Angriff nehmen. Ein paar Querstraßen entfernt läuft uns plötzlich Edwin über den Weg. Er erkennt uns sofort wieder, begrüßt uns per Handschlag mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Es ist nicht er, der auf das knapp vorgebrachte Angebot des Vortags zurückkehrt, sondern wir. Klar fährt er uns rum, sagt der Guide, Freundschaftspreis inklusive.

Was dann folgt ist und bleibt eben das oben erwähnte Muss. Havanna zu besuchen, ohne mindestens zwei Stunden mit dem Cabrio durch die Straßen zu cruisen, das geht einfach nicht. Wir sehen Kubas Hauptstadt aus allen Winkeln. Edwin zeigt uns mit seinem rosa Gefährt unter anderem einen grün überwucherten Stadtpark, die altehrwürdige Uni, eine hippe Künstlerkommune, den Plaza de la Revolución, an dem wir uns auch mal selbst ans Steuer setzen dürfen, und das legendäre Hotel Nacional, über das ich in den kommenden Wochen noch einen eigenen Beitrag schreiben werde.

Fazit: Ihr reist nach Havanna? Dann schaut euch die Stadt auf jeden Fall zu Fuß an, taucht etwas verplant in alle erdenklichen Ecken ein. Aber: Setzt euch auch unbedingt in eines der bunten Cabrios, die das Stadtbild prägen. Es ist eine Erfahrung, die darf einfach nicht fehlen!

Autor Gregor Wolf im Cabrio am Plaza de la Revolución in Havanna.
Che Guevara schaut über den Plaza de la Revolución in Havanna.

(Fotos: Josef Scheichenzuber und Gregor Wolf)


Infos
Reisezeit: Wir waren im Oktober 2015 unterwegs. Die Temperaturen schwanken um die 30-Grad-Marke. Regen bekamen wir fast täglich zu Gesicht, meist aber nur kurze Schauer, die schnell wieder von blauem Himmel abgelöst wurden.
Anreise: Wir reisten mit Condor-Direktflügen ab Frankfurt am Main direkt nach Havanna. Nach unseren vier Nächten dort, wurden wir via bereits daheim gebuchtem Transfer in unser Hotel in Varadero gebracht. Der Heimflug ging dann direkt vom Flughafen Varadero nach Frankfurt am Main.
Reisebuchung: Flug, Unterkünfte und Transfers buchten wir bei Reisewelt Ellinger in Tittling (Landkreis Passau).
Mehr Berichte: Weitere Beiträge zu Kuba gibt’s unter www.waldundwelt.de/tag/kuba.

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