Kaum ein Landstrich ist so dicht mit steinernen Zeitzeugen bestückt wie der Obere Bayerische Wald. Und was soll man sagen: Burgen, Schlösser oder auch nur die Überreste davon ziehen uns Menschen einfach magisch an. Und so werfen wir diesmal einen Blick auf ein faszinierendes Burgen-Trio, die Schwarzenburg bei Rötz, die Kürnburg bei Stamsried und die Burg Falkenstein, die über gleichnamigem Ort thront. Alle drei halten allerlei Abenteuer parat – und das Magazin gipfelBLICKE hat jede einzelne davon einem prüfenden Blick durch Kinderaugen unterzogen. Kommen Sie mit auf Entdeckertour!
❶ Weitblick rund um Burg Schwarzenburg
Die Akkus sind voll, also starten wir mit der anspruchsvollsten Tour – zumindest für kleine Füße. Los geht’s im Rötzer Ortsteil Bauhof, am Wanderparkplatz im Ortszentrum. Von hier geht’s an ein paar Anwesen vorbei, dem Waldrand folgend nach oben. Auf der Teerstraße biegen wir links ab, schreiten am Natur-Hunde-Hotel vorbei. An dessen Ende wartet rechterhand eine Bank und zahlreiche Wegweiser. Hier geht’s nun rechts in den sattgrünen Wald hinein. Auf sanften Waldwegen geht’s nun richtig aufwärts. 150 Höhenmeter liegen insgesamt vor uns, ehe wir das Ziel des Tages erreicht haben. Dafür folgen wir zunächst dem Schwarzwihrbergweg, der direkt auf dem Rücken des Bergmassivs verläuft. Markiert ist er mit einem roten Punkt auf weißem Grund.
Beim Aufstieg überqueren wir gleich am Anfang eine Forststraße, an der Wegekreuzung im Anschluss halten wir uns rechts. Und wir lassen es gemütlich angehen. Schließlich gibt’s für die Kleinen auch allerlei zu entdecken. Nach etwas über einem Kilometer Wegstrecke haben wir nicht nur den überwiegenden Teil der Höhenmeter hinter uns gebracht, sondern zugleich einen tollen Ausblick erreicht. Eine Bank lädt zur Rast ein, während die Augen in die Ferne schweifen können. So bekommen wir in der Ferne auch das erste Mal für diesen Tag den Eixendorfer Stausee zu Gesicht. Nach ausgiebigem Durchschnaufen geht’s weiter. Gleich hinterm Ausblick ist die Totenruhe, ein mächtiger mit Kreuz versehener Felsen. Von hier aus ist’s nur noch ein Katzensprung zur Burg.
Schon von weitem lassen sich die Reste der Burg erkennen, die während des Dreißigjährigen Krieges zerstört wurde. Der Bergfried thront aber noch heute inmitten der Hauptburg – und ist auch das erste Zeichen, was Wanderer zu Gesicht bekommen. Zunächst landet man aber in der Vorburg, die heutzutage dank Tribünenbau als Kulisse für die Schwarzenburg Festspiele dient. Im Frühjahr ist die Wiese hier nur so übersäht von bunten Blümchen, so dass für die Kleinen erstmal eine Runde herumtoben angesagt ist. Dafür gibt’s auch noch einen kleinen Spielplatz. Am Ende muss natürlich noch der Turm erklommen werden, der wahrhaft eine tolle Aussicht bietet.
Nach allerlei Erkundungen der Burg mit eigenem Gipfelkreuz geht’s langsam wieder zurück. Dafür geht’s einmal durch den Torbogen am Aussichtsturm hindurch und am Batterieturm vorbei. Kurz dahinter zweigt links der blau-weiß markierte Schützensteig ab – unser Weg der Wahl. Die gute Nachricht zuerst: Es geht nur noch bergab – und zwar durch richtig wilde Wälder. Immer wieder kann man auch hier noch Blicke ins Tal erhaschen, ansonsten laden allerlei Felsen die jungen Wandersleute zum Kraxeln ein.
Nach insgesamt 2,4 Kilometern erreichen wir wieder die Route, die wir vom Aufstieg her schon kennen. Es gilt also nur noch das letzte Waldstück und die kleine Etappe durch Bauhof zurückzulegen, um wieder beim Ausgangspunkt zu landen. Am Ende der Tour haben wir 2,9 Kilometer und 150 Höhenmeter in den Beinen. Als reine Gehzeit sollte man etwas über eine Stunde einplanen. Mit Erkunden, Spielen, Brotzeit und Co. sind im Familienbund zweieinhalb Stunden eine gute Zielzeit.
Unsere Burgen-Bewertung
Abenteuer: 3 von 5 Punkten
Panorama: 4 von 5 Punkten
Schwierigkeit: 3 von 5 Punkten
Link zur Tour: Hier geht’s zu komoot!






❷ Die märchenhafte Ruine der Kürnburg
Die Mitte des Trios ist der chilligste Burgenweg. Der Start liegt am Ortsrand von Stamsried, am Wanderparkplatz in der Kürnburgstraße unweit der dortigen Ferienanlage. Ostwärts starten wir hinauf in den Wald. Die Steigung ist aber durchwegs human. Und so erreichen wir auf dem breiten Forstweg schon bald einen Holzpavillon mit allerlei spannenden Infos. Nur wenige Meter dahinter wartet ein mannshoher, bunter Holzspecht auf uns. Er weist zudem den Weg, denn an dieser Stelle geht’s nun rechter Hand auf einen losen Waldweg hinein. Stets geradeaus führt uns die Route direkt zum Ziel.
Aufgelockert wird der Aufstieg von weiteren, interaktiven Infotafeln. Das sind für die Kleinen willkommene Abwechslungen zum Drehen, Klappen und Anschauen. Und so vergeht die Zeit bis zum Gipfel des Kürnbergs wie im Flug. Die Burgruine schon im Blick gibt’s rechter Hand bei einer Sitzgarnitur mit Ausblick aber erstmal eine verdiente Brotzeit. Danach führt eine Brücke hinein in die mittlerweile dachlosen Überreste der 1354 erbauten Burg. Schon seit dem 17. Jahrhundert ist das Bauwerk nicht mehr in Betrieb. Und das sieht man auch. Auf den Mauerresten gedeihen bunte Blümchen, überall nagt der Zahn der Zeit am Bauwerk. Trotzdem lassen die imposanten Mauern noch erahnen, welch imposanten Anblick man hier im Mittelalter gehabt haben muss.
Höhepunkt der Stippvisite ist natürlich das Erklimmen des Aussichtsturms, auch wenn der nicht mehr so intakt ist wie andernorts. Dafür führt eine metallene Wendeltreppe auf eine absturzsichere Panorama-Plattform, die beste Blicke auf die sanfte Landschaft ringsherum ermöglicht. Auch danach lässt sich das Areal noch ausgiebig erkunden, ehe der Rückweg ansteht. Dafür durchqueren wir die Burg einmal auf ihrer Länge und nehmen den Ausgang unterhalb des Turms, der uns über ein paar Stufen auf die Ostseite des Bauwerks bringt.
In saatgrünen, teils steinüberladenen Waldstücken geht’s also wieder bergab. Dafür entfernen wir uns erst etwas von der Burg, verlieren an Höhe, um schließlich wieder unterhalb der Burg gen Ausgangspunkt zu wandern. Gleich viermal halten wir uns bei Wegegabelungen dafür rechts. Und so dauert’s auch nicht lang, bis wir wieder den Forstweg vom Anfang der Tour erreichen. Hier gilt’s nur noch einmal links abzubiegen und einen Wimpernschlag später stehen wir wieder am Startpunkt. Die 1,6 Kilometer lange Tour mit 50 Höhenmetern schaffen auch kleine Kinder schon ohne Probleme. Mit Erkunden, Spielen, Brotzeit und Co. sind im Familienbund eine bis eineinhalb Stunden eine gute Zielzeit.
Unsere Burgen-Bewertung
Abenteuer: 4 von 5 Punkten
Panorama: 2 von 5 Punkten
Schwierigkeit: 1 von 5 Punkten
Link zur Tour: Hier geht’s zu komoot!






❸ Im Steinreichen Garten von Burg Falkenstein
Zum Abschluss des Trios steht mit Burg Falkenstein noch ein echtes Wahrzeichen des Landkreises Cham auf dem Programm. Obendrein wird’s diesmal nochmal richtig verwinkelt. Es gibt allerlei Möglichkeiten, den Schlosspark mit seinen Pfaden zu erkunden. Auch wir haben uns einen Weg durchs Labyrinth gesucht. Ganz unspektakulär startet der im Ortskern, am Rathaus-Parkplatz, die Burg bereits im Blick. Wir biegen links in die Rodinger Straße ein, um nach wenigen Metern geradeaus in die Burgstraße zu wechseln. Vorbei an der Kirche St. Sebastian geht’s noch auf Straßenuntergrund hinauf zum Burgberg.
Am Waldrand tauchen wir dann in ein wahrlich mystisches Waldstückchen ein. Dass der Wald hier so urtümlich wirkt, liegt auch daran, dass er als Naturschutzgebiet weitgehend sich selbst überlassen ist. Mächtige Baumriesen, überwuchertes Totholz, eine Armee an Moos und Flechten sind Zeugen davon. Aber zurück zum Weg. Bald erreichen wir die erste Gabelung, wir halten uns rechts, um kurz danach links ins Herzbeutelgässchen einzuschwenken. Das ist ein richtig enger Abstieg durch einen meterhohen Felsspalt. Für kleine Wanderer aber kein Problem. Am Ende des Mini-Canyons geht’s rechts, um gleich danach am Hohlen Stein zu stehen. Hier geht’s einmal durch eine beidseits offene Höhle hindurch. Alles hier schreit einfach nur so nach dem Wort Abenteuer.
Ein paar Meter sind jetzt wilde Entspannung, ehe es rechter Hand wieder leicht bergauf geht. Wir biegen gleich nochmal rechts ab, um von unten einen Blick auf die Himmelsleiter zu erhaschen. Auch hier geht’s richtig eng durch den Fels. Überwinden kann man diese Passage sogar nur dank der hineingezimmerten Holzleiter. Wir bleiben jedoch unten, um nicht wieder zurückzugehen. Wir drehen also nach dem Himmelsleiter-Blick wieder um, und halten uns rechts. Auch hier geht’s majestätisch durch Steinriesen hindurch, zwei Rechts-Biegungen später stehen wir vorm Froschmaul. Das ist ein meterhoher Fels, der eindeutig wie ein Frosch-Abbild daherkommt. Passenderweise steht direkt unter der Mundöffnung eine Bank zur Rast.
Unterhalb des Froschmauls halten wir uns dann rechts, um schon bald geradeaus einem breiteren Weg zu folgen. An einer T-Kreuzung angekommen schwenken wir nach links, um rund hundert Meter später die Klause erreicht zu haben. Auf dem Aussichtsfelsen, den wir einmal umrunden steht ein kleines Hüttchen – und Ausblick gibt’s auch. Nach der Felsenrunde geht’s wieder zurück. An der T-Kreuzung von eben gehen wir geradeaus, am Schützenplatz vorbei. Der breite Weg führt uns an den Ostrand des Schlossparks, wo wir rechts in Richtung Burg abbiegen. Von hier an wird’s kurzzeitig steil – Treppenpassagen inklusive. Fast ganz oben lockt das Schanzl nochmal mit einer Weitblick-Möglichkeit. Den kleinen Felsenturm erreicht man bequem über eine schmucke Holzbrücke.
Danach geht’s schon an den Burgmauern entlang. Bei der Schlosskapelle können wir gleich direkt ins Bauwerk eintauchen. So wagen wir sofort den Aufstieg auf den Burgturm, wofür wir an einem Drehrad einen kleinen Münz-Obolus entrichten. Nach dutzenden Stufen entschädigt das 360-Grad-Panorama über den Vorderen Bayerischen Wald für all die Mühen der letzten Meter. Hier atmen wir mal kräftig durch und schalten auf Genuss. Nach reichlich Landschaftsbewunderung geht’s abwärts in den Inneren Burghof. Wer will kann hier auch Einkehren – Terrassenpanorama inklusive. Der Rückweg zum Start derweil führt über den Äußeren Burghof. Die hier beginnende Straße verlassen wir alsbald linker Hand, um über viele Stufen zurück zur Burgstraße zu gelangen. Ab hier kennen wir den Weg zurück. Die abenteuerliche Runde schlägt am Ende mit rund 2,4 Kilometern und 70 Höhenmetern zu Buche. Mit Erkunden, Spielen, Brotzeit und Co. kann man sich im Familienbund hier locker drei Stunden lang aufhalten.
Unsere Burgen-Bewertung
Abenteuer: 5 von 5 Punkten
Panorama: 4 von 5 Punkten
Schwierigkeit: 2 von 5 Punkten
Link zur Tour: Hier geht’s zu komoot!







Die Burgen-Jury
Getestet hat das Burgen-Trio der dreijährige Jakob. Dabei saß er nur selten auf den Schultern seines Papas, gipfelBLICKE-Redakteur Gregor Wolf. Denn der Großteil der Touren ist tatsächlich auch schon für kleine Kinder bestens geeignet. Übrigens: Der Text ist zunächst im Magazin gipfelBLICKE erschienen.