Auf der „Bucket List“ begeisterter Wildnis-Fans steht ein Punkt mit absoluter Sicherheit: Ein Trip in den amerikanischen Yellowstone Nationalpark. Auch für mich war der Besuch im ältesten Nationalpark der Welt eine begeisternde „once in a lifetime“-Erfahrung. Warum? Weil man hier, im Herzen der Rocky Mountains, der ursprünglichen Natur ganz nah kommt. Sie ist weit, wild und wunderschön. Diese Dinge haben mich dabei besonders fasziniert: Meine neun Tipps für den Yellowstone-Nationalpark.
1. Tipp: Den „Bison Jam“ genießen!
Ihr steht nicht gern im Stau? Das wird sich im Yellowstone Nationalpark ändern. Hier hoffen Besucher, schnell in einem „Bison Jam“ zu landen. Ja, die durch die beinahe ausgerotteten Rinder ausgelösten Verkehrsbehinderungen haben einen eigenen „Fachbegriff“ verpasst bekommen. Wenn die vor einem fahrenden Autos immer langsamer werden ist das ein gutes Zeichen dafür, dass rechts oder links der Straße ein paar Exemplare der mächtigen Vierbeiner umherschreiten. Dann heißt’s: Langsamer werden, eventuell sogar anhalten und die Aussicht genießen. Aber Vorsicht: Ab und zu wagen sich die Bisons auch direkt auf die Fahrbahn, also immer bremsbereit sein.
Link-Tipp: Einfach mal in die YouTube-Suche „Bison Jam“ eingeben.
2. Tipp: Die heiße Farbenpracht bestaunen!
Sie gehören zu den besonderen Höhepunkten des Yellowstone Nationalparks. Hunderte heiße Thermalquellen treten hier aus dem Untergrund zu Tage. In der Mitte glasklar und am Rand kunterbunt. So präsentiert sich zum Beispiel der bekannteste Farbtupfer des 1872 gegründeten Schutzgebiets, die Grand Prismatic Spring. Um deren Ränder verläuft ein befestigter Steig, den man auf keinen Fall verlassen sollte. Aufgrund der Hitze enden Stürze in die Quellen oft tödlich. Wer sich lieber einen Überblick über das größte derartige Naturspektakel der USA verschaffen will, wandert etwas südlich der Quelle auf einen Aussichtspunkt, der einen Blick aus der Vogelperspektive erlaubt. Die verschiedenen Farbtöne gehen übrigens auf dort lebende Mikroorganismen zurück.
3. Tipp: Ab in die Wildnis!
Ein Phänomen im Yellowstone Nationalpark: Der Großteil der Besucher bewegt sich nur mit dem Auto durch den Park. Zu Fuß werden maximal kurze Strecken zu Höhepunkten entlang der Verkehrsadern zurückgelegt. Ein absoluter Fehler! Deswegen ist dieser Punkt meiner neun Tipps für den Yellowstone Nationalpark besonders wichtig: Wagt euch hinein in die Wildnis! Zumindest einmal solltet ihr eine längere Wanderung einplanen, vielleicht sogar mitten in der Natur die Nacht verbringen? Ausgewiesene Orte zum Zelten gibt’s genug. Aber Achtung: Bärenspray sollte immer mit im Gepäck sein. Außerdem ist bei den Zeltplätzen eine Registrierung bei der Parkverwaltung nötig.
4. Tipp: Die Weite aufsaugen!
Dieser Tipp baut auf dem vorhergehenden Punkt auf: Nehmt euch Zeit! Klar, der Yellowstone Nationalpark hält so viele Highlights bereit, dass man oft am liebsten von einer zur nächsten Attraktion hetzen möchte. Doch auch hierbei mahne ich zur Ruhe! Lasst euch Zeit. Ihr werdet selbst in einer Woche nicht alle Top-Spots des Schutzgebiets abklappern können, also haltet inne. Saugt das, was ihr seht, einfach in euch auf. Genießt es! Spürt die Weite der unberührten Natur auch dort, wo nicht gerade hunderte Besucher versuchen ihr schönstes Bison-Foto in den Kasten zu bekommen. Faszinierend ist die Landschaft nämlich überall, erst recht, wenn ihr gerade allein mit dem Ausblick seid.
5. Tipp: Baden gehen!
Urlaubsregel Nummer eins: Nie die Badehose vergessen! Selbst im Yellowstone ist Badebekleidung absolut notwendig! Wozu? Für einen Ausflug zum Boiling River. Zwischen der Ortschaft Mammoth und dem nördlichen Eingang in den Park liegt dieses natürliche Thermalbad. Dort fließt eine heiße Quelle direkt in den kühlen Gardner River. Dort wo sich heißes und kaltes Wasser treffen, herrscht ideale Badetemperatur – selbst im Hochwinter. Um nicht davongetrieben zu werden, haben Besucher mit Steinen sogar kleine Badebuchten angelegt. Dank derer wird der Sprung ins Wasser zur absoluten Badeerholung. Achtung: Im Frühjahr und Frühsommer ist die Badestelle wegen gefährlich hoher Wasserstände oftmals gesperrt.
6. Tipp: Tierisches Glück erleben!
Tiererlebnisse sind freilich einer der häufigsten Gründe in den Yellowstone Nationalpark zu reisen. Doch eins muss Besuchern klar sein: Eine Garantie Wolf oder Bär zu sehen, gibt es nicht. Wildtiere sind nun mal nicht berechenbar. Trotzdem: Tiere sieht man natürlich mit Sicherheit. Egal welche Arten man wie oft zu Gesicht bekommt: Freut euch darüber! Es ist ein Glück solch majestätische Lebewesen in freier Natur sehen zu dürfen!
7. Tipp: Die Kraft der Natur entdecken!
Störungen gehören zur natürlichen Dynamik. Dies sehe ich nahezu täglich in meiner Heimat, dem Nationalpark Bayerischer Wald, wo Windwürfe und Borkenkäfer Motoren einer ständigen Walderneuerung sind. Im Yellowstone Nationalpark hingegen ist der größte Treiber des Waldkreislaufs das Feuer. Allein der historische Brand von 1988 erfasste rund 36 Prozent der Nationalparkfläche. Doch auch abseits dieses Extremereignisses entzünden sich Jahr für Jahr Flächen im Schutzgebiet. Kommt man an solchen Orten vorbei, erkennt man auf den ersten Blick die unglaubliche Kraft der Natur. Wo noch vor wenigen Jahren Feuer wüteten, wächst nun bereits eine Armada neuer Bäume in die Höhe. Dies zu entdecken ist der wohl faszinierendste meiner neun Tipps für den Yellowstone Nationalpark.
8. Tipp: Wildes Wasser erkunden!
Wasser ist omnipräsent im Yellowstone Nationalpark – in all seinen Facetten. Neben den bunten Quellen gehören Geysire zu den bekanntesten Höhepunkten im Schutzgebiet. Vielerorts spritzt mehr oder minder regelmäßig Wasser in die Höhe. Am Old Faithful Geysir lässt sich das mit der höchsten Sicherheit vorhersagen. Mit einer Unsicherheit von lediglich zehn Minuten erhebt sich hier mehrmals am Tag das heiße Wasser. Im nahen Infozentrum kann man die prognostizierten Zeiten auf einem Monitor einsehen. Aber nicht nur in die Höhe stürzendes Wasser fasziniert! Gigantisch sind auch die oft mehrere Dutzend Meter hohen Wasserfälle, die sich gen Tal stürzen. Auf jedem Fall sollte man den Lower Falls im Grand Canyon of the Yellowstone einen Besuch abstatten. Hier rauscht das Wasser über 90 Meter in die Tiefe.
9. Tipp: Der Terrassen-Spaziergang
Eine besondere Form der Thermalquellen kann man an den Mammoth Hot Springs erkunden. Hier ist das heiße Wasser besonders Kalk- und Mineralien-haltig, weshalb sich beim Erkalten terrassenartige Formationen bilden. Bohlenwege führen hinein in die besonders bizarre Landschaft. Ab und zu ragen vom heißen Wasser getötete Bäume wie Mahnwachen aus dem weißen Untergrund. Dies mit eigenen Augen zu sehen ist ein ganz besonderer Yellowstone-Moment!
Fazit meiner neun Tipps für den Yellowstone Nationalpark
Ihr seht: Es gibt viel zu entdecken im Yellowstone Nationalpark. Meine neun Tipps sind nur ein kleiner Teil der Erlebnisse, die man hier sammeln kann. Klar ist aber: Wer den Park richtig erkunden will, sollte sich auf alle Fälle ein paar Tage Zeit nehmen. Bei einem Roadtrip mit lediglich einer Übernachtung im ältesten Nationalpark der Welt würden einem sonst einfach zu viele der absoluten Höhepunkte durch die Lappen gehen.
Link-Tipp: Weitere nützliche Infos bietet die Homepage des Yellowstone Nationalparks.
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(Text und Fotos: Gregor Wolf)
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