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Über die Gletscher am Höllbach zum Falkenstein

Gletscher im Bayerwald? Gibt’s nicht! Oder? So einfach ist die Frage gar nicht zu beantworten, zumindest dann, wenn man im Spätwinter über den Höllbach auf den Falkenstein (1315 Meter) wandert. Denn vor allem dort, im engen Tal und am frostigen Wasser, präsentieren sich kurz vorm Frühlingsbeginn teils monströse Eisformationen. (Fotos am Ende des Beitrags)

Das fängt im Kleinen an, bei niedlichen Zapfen, die von teils schon freiliegenden, moosüberwucherten Steinen herunterhängen, und geht im Großen weiter, bei einige Quadratmeter großen Eisflächen, die ganze Felsvorsprünge überziehen. Ein paar eisige Flecken entdeckt man auch direkt im Bach – und natürlich an der Höllbachschwelle. Die einstige Triftklause, ein für den Holztransport angelegter künstlicher See, der an einem schattigen Platz liegt, ist im Winter meist zugefroren.

Übrigens: Wo man heute nur noch mit einem Augenzwinkern von Gletschern sprechen kann, befand sich während der letzten Eiszeit tatsächlich ein Gletscher. Mittlerweile bilden sich die Mini-Gletscher im Höllbachtal nur noch dann, wenn tagsüber schon Tauwetter einsetzt, nachts aber noch Frost herrscht.

Routentipp: Wie erlebt man die eisige Tour am besten? Als idealer Ausgangspunkt bietet sich der Parkplatz in Scheuereck an, wo man gleich noch einen Blick ins dortige Hirschgehege werfen kann. Vom Parkplatz aus folgt man den Schildern mit dem grünen Dreieck in Richtung Höllbachschwelle/Falkenstein. Das erste Teilstück führt über eine alte Forststraße, doch relativ schnell wechselt man dann auf einen schmalen, teils steinigen Waldweg, der immer direkt entlang des Höllbachs verläuft.

Den ersten Höhepunkt gibt’s dann an der Höllbachschwelle, wo auch noch eine kleine Hütte des Waldvereins steht. Nach einer Rast hier beginnt der steilere Part der Tour, erstmal weiter am rauschenden Bach entlang, bis man die Höllbachfälle erreicht, bei denen das Wasser einige Meter in die Tiefe fällt. Dort kann man im Sommer den Weg über das Höllbachgespreng, einen schon fast alpinen Pfad, einschlagen. Im Frühjahr ist diese Variante allerdings wegen der dort möglichen Brut von Wanderfalken gesperrt.

Es geht also über die Markierung Silberblatt weiter am Bach entlang. Später führt der Weg vom Wasser weg, wird weniger steil und mündet etwas unterhalb des Gipfels in den Sulzschachten, eine kleine einstige Hochweide, die im Sommer und Herbst von Heidelbeeren überwuchert ist. Von dort sind es nur noch wenige hundert Meter bis zum Gipfel, von wo man bei guter Sicht bis in die Alpen blicken kann. Die Stadt Zwiesel und den Großen Arber, die höchste Erhebung im Bayerwald, kann man aber auch bei nicht so optimalen Bedingungen bestaunen. Der Rückweg erfolgt dann am einfachsten wieder auf derselben Route.

Wandern im Winter: Die Route über den Höllbach ist auch im Winter regelmäßig begangen, so dass oft eine Spur zum Gipfel führt. Bei viel Neuschnee oder starkem Tauwetter sind jedoch Schneeschuhe zu empfehlen.

Fotos von der eisigen Tour zum Falkenstein

(Bilder: Gregor Wolf)

PS: Die Facebook-Fans von waldundwelt.de haben übrigens sofort erkannt, auf welchem Bayerwald-Gipfel ich unterwegs war 😉

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